Wer nicht älter werden will, muss früh sterben

Im April feiere ich einen runden Geburtstag und ich kann euch verraten, der 30zigste ist es nicht mehr. Ich muss gestehen, dieser Geburtstag macht mir zu schaffen. Manche haben ein Problem, wenn sie die dreißig oder vierzig überschreiten, mich wirft es jetzt erste ein wenig aus der Bahn.

Dieser Geburtstag bringt mir deutlich ins Bewusstsein, dass die meiste Zeit meines Lebens hinter mir liegt. Am liebsten würde ich diesen Geburtstag auch gar nicht feiern, sondern einfach nur irgendwohin alleine verreisen, würde damit aber auch ein paar meiner lieben Menschen enttäuschen. Generell war ich nie die Person, die ihren Geburtstag fett feierte. Doch mit dem Wissen, nicht mehr allzu viele runde Geburtstagszahlen haben zu werden, dachte ich mir, das wäre doch eine schöne Gelegenheit, mit all meinen liebsten Menschen auf meinen Geburtstag anzustoßen. Und mittlerweile freue ich mich auch auf die Feier im kleinen Kreise.

Meine Worte hören sich alle so an, als hätte ich nicht mehr viel Zeit im Leben, was selbstverständlich Quatsch ist. Allerdings bin ich auch ein sehr realistischer Mensch und weiß, wie schnell die Zeit doch rennen kann, gefühlt bin ich doch gestern erst fünfzig geworden und das Leben ist nun mal auch begrenzt. Je älter man wird, desto mehr denkt man wahrscheinlich darüber nach.

Alt werden ist ein Privileg

Keine Frage, das Älterwerden hat viele Vorteile, das ist mir durchaus bewusst. Und seien wir mal ehrlich, es ist ein Privileg älter zu werden, das weiß ich auch absolut zu schätzen. So oft sage ich mir selbst, welch ein Glück, dass ich lebe, dass meine Familie lebt und auch meine Freunde. Was für ein Glück, dass ich ein schönes Zuhause habe und arbeiten kann. Es gibt Millionen Mensch auf der Welt, die alles dafür geben würden, das auch haben zu können.

Dieses Glück weiß ich zu schätzen und bin dankbar dafür. Deshalb will ich über das Älterwerden auch gar nicht klagen, auch wenn sich dauernd eine andere gesundheitliche Baustelle bei mir auftut. Auch hier sage ich wieder, zum Glück habe ich keine richtig schlimmen Krankheiten, es sind Erkrankungen, die nun mal mit dem Älterwerden des Körpers auftreten.

Darüber will ich eigentlich auch nicht meckern, doch der Vergleich mit den Menschen, denen es schlechter geht, macht es für mich auch nicht immer leichter. Jeder hat seine Schmerzgrenze, sein Empfinden, was er aushalten kann oder nicht. Wenn ich mir also verbiete, mich auch mal wegen meiner gesundheitlichen Einschränkungen, selbst zu bemitleiden, untergrabe ich damit mein Leidensempfinden und spiele meine Baustellen herunter. Ich glaube, besonders wir Frauen neigen dazu, unser Leiden und auch unsere Bedürfnisse herunterzuspielen.

Meine gesundheitlichen Baustellen sind wirklich keine schlimmen Erkrankungen, es schränkt mich aber enorm ein, sowohl in meiner Lebensqualität als auch in meiner Mobilität. Zudem kratzt es auch manchmal an meinen Nerven, mich ständig mit neuen Beschwerden herumzuplagen.

Vor dem Sterben selbst habe ich keine Angst

Besonders in den Social Medien begegnen mir immer mal wieder Menschen, die davon sprechen, wie toll es doch sei, älter zu werden. Bewundernswert, wenn man diese Einstellung hat, nur frage ich mich manchmal, ob es eine wirkliche Überzeugung ist, oder sie sich und anderen etwas vormachen.

Es gibt so einen Spruch über das Altern: Wer nicht älter werden will, muss früh sterben. Ich möchte älter werden, auch wenn es manchmal nicht einfach ist, die körperlichen Einschränkungen hinzunehmen. Vor dem Sterben selbst habe ich keine Angst. Das Einzige, das mich traurig machen würde, wenn ich mal nicht mehr da sein würde, wäre, das Leben meiner Tochter nicht mehr mitzubekommen.

So, das waren heute sehr nachdenkliche Worte von mir und ich hoffe, ihr könnt meinen Gedankengängen folgen. Auch in unserer neuen Podcast-Folge reden wir über das Älterwerden und wir freuen uns, wenn ihr hineinhört, z.B. hier und hier. Blogbeiträge über das Älterwerden hatte ich schon einige, hier und hier könnt ihr weitere Gedanken darüber nachlesen.

  • Jacke: Max Mara
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  • Sneaker: Adidas
  • Tasche: Bottega Veneta

6 Kommentare

  1. EvelinWakri
    März 17, 2024 / 10:16 pm

    Liebe Cla,
    Eigentlich freue ich mich jedes Jahr älter zu werden, auch mit der 60 hatte ich kein Problem! Gefeiert wurde ruhig, da C aktiv war. Der gleichzeitige Ruhestand schon mehr. Doch freuten wir uns endlich mehr gemeinsam zu unternehmen, doch dann kam meine Erkrankung und nun wünsche ich mir nochmal gesund zu werden und uralt mit allen Beschwerden..
    Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen! Mein Ziel ist uralt zu werden, einfach Leben so gut es möglich ist.
    Alles Liebe
    Evelin

  2. März 17, 2024 / 9:38 pm

    Ich hoffe sehr, deine wunderbaren Modemomente sorgen auch für ein bisschen Ablenkung – Gesundheit ist einfach wichtig, da gibt es nix klein- oder wegzureden.

  3. Susanne H.
    März 17, 2024 / 7:13 pm

    Liebe Cla,
    im April werde 65. Seit einem Jahr habe ich chronische Rückenschmerzen, kann kaum laufen bzw. Treppe rauf und runter gehen. Dadurch bin ich stark eingeschränkt und manchmal mutlos. Meine Stiefmutter ist 87 Jahre jung, hat keine körperlichen Probleme jedoch Depressionen. Menschen werden unterschiedlich alt.
    Viele Grüße aus Hamburg von Susanne

  4. Karin
    März 17, 2024 / 6:34 pm

    Guten Abend,

    da will ich den Geburtstagspost zum Anlass nehmen, mich einmal herzlich für den Blog, für alle Arbeit damit, die Inspiration und das Hineinnehmen in Deine Gedanken bedanken- herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!! Mir steht der bewusste Geburtstag in wenigen Jahren auch bevor und ja, die Verschleißerscheinungen, die sich seit Mitte 50 bemerkbar machen, machen mir auch sehr zu schaffen. Es bleibt eine Baustelle! Viele Grüße, Karin

    • claudia
      Autor
      März 24, 2024 / 7:24 pm

      Liebe Karin,
      herzlichen Dank für deinen lieben Kommentar. Ich freue mich arg darüber.
      Ganz liebe Grüße, Cla

  5. März 17, 2024 / 1:10 pm

    Liebe Cla,
    Ich finde, der runde Geburtstag ist nur eine Zahl. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich mich am Tag nach der Feier nicht älter oder schlechter fühlte, als Tage vor dem Jahrestag.
    Das mit den gesundheitlichen Beschwerden empfinde ich auch als äußerst lästig. Schmerzen sind einfach sche***e! Aber vielleicht sind sie dafür gut uns zu erinnern, manchmal etwas weniger, etwas langsamer zu werden. Öfter mal aus dem Karussell auszusteigen. Auf uns selbst zu hören und dementsprechend zu verhalten.
    Schönen Sonntag
    Christine aka Frau vom Main

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