Du fehlst

Letzte Nacht habe ich von dir geträumt. Vor dem Einschlafen dachte ich noch wie schön es wäre, dich mal wieder in meinen Träumen zu sehen. Oft träume ich nicht von dir. Manchmal wochenlang nicht und dann wieder mehrere Nächte hintereinander. Jedesmal freue ich mich. Mir kommt es auch gar nicht darauf an, was ich von dir träume. Hauptsache du warst da. Dieses Gefühl deiner Nähe begleitet mich denn ganzen nächsten Tag. Du fehlst mir!

Ja du fehlst mir. Jeden einzelnen Tag seit zwei Jahren. Als du gegangen bist, dachte ich die Zeit bleibt stehen. Doch unser Leben geht weiter. Es ist nicht so, dass wir nur noch traurig durch das Leben gehen. Wir lachen, haben Freude und ebenso Hoch und Tiefs, wie es das Leben nun mal mit sich bringt. Nur können wir diese Momente nicht mehr mit dir teilen. Oftmals habe ich das Bedürfnis dir was zu erzählen oder dich um Rat zu fragen. Ich stelle mir vor, was du jetzt zur Sache gesagt hättest. Als kleines Kind denkt man, die Mutter könne einem die ganze Welt erklären. Als Jugendliche will man sich von der Mutter nichts sagen lassen. Hat man später selbst Kinder, versteht man die eigene Mutter wieder – fragt um Rat. Heute wünschte ich, ich könnte dich nochmal um Rat fragen. Ich denke oft an dich. Wenn ich bestimmte Speisen koche, fällt mir ein wie gerne du sie gegessen hast. Im Supermarkt erwische ich mich dabei, wie ich nach Produkten schaue, die ich dir in den letzen Jahren immer vom Einkaufen mitgebracht habe. Ich bin froh, dass ich deine Stimme noch im Ohr habe.

Ich besuche dich regelmäßig. Doch die Besuche fallen mir schwer. Deshalb bleibe ich nie lange. Ich höre deinen Vorwurf im Kopf, ich wäre immer in Eile und hätte wenig Zeit. Ich wünschte ich könnte dir all meine Zeit geben.

glamupyourlifestyle

Du fehlst uns. Am Anfang haben wir vermieden von dir zu sprechen. Doch die Gedanken waren ständig da. Nur diese in Worte zu fassen war einfach zu schmerzhaft. Die letzten Bilder in unseren Köpfen waren zu dominant. Inzwischen werden die Erzählungen von dir wieder mehr. Auch schöne Erinnerungen werden wieder zugelassen. Wir tauschen witzige Gesichten aus, die wir mit dir erlebten und erfreuen uns daran, in Erinnerungen zu schwelgen. Doch tief in uns drin tut es weh, dass du nicht mehr da bist. Wird der Schmerz je vergehen?

 

 

12 Kommentare

  1. Iris
    April 15, 2018 / 10:46 pm

    Liebe Cla,
    Du schreibst genau das was ich genau heute und die letzten Wochen empfinde. Meine Mama hätte heute am 15.4. Geburtstag. Vor einen halben Jahr ist Sie gestorben und manchmal kann ich es immer noch nicht glauben. Manchmal klingelt das Telefon und ich denke das ist Mama… Ich vermisse Sie sehr.
    Liebe Grüße iris

  2. Pia Freiwald
    April 15, 2018 / 9:05 pm

    Liebe Cla, ich lese deine Beiträge über den Verlust deiner Mutter immer wieder mit großer Traurigkeit und doch finde ich sie wunderschön und berührend und auch tröstlich.
    Und ich fühle mich mit der Trauer über Verlust meiner Mutter vor etwas über einem Jahr nicht so allein und irgendwie verstanden.
    Fühle dich umarmt Pia

  3. Lisbeth
    April 15, 2018 / 6:56 pm

    Mein Vater starb vor einem halben Jahr und ich vermisse ihn – nicht. Als er starb ging meine Welt unter, ich hatte den Eindruck meinen einzigen Verbündeten verloren zu haben.
    2 Wochen später fragte mich meine Mutter, womit ich meinen Vater derart enttäuscht hätte. Er habe selbst nie gesagt, was es sei, aber es sei wohl enorm gewesen. In diesem Moment erklärte sich mir, warum ich immer den Eindruck hatte, nicht willkommen und angenommen zu sein.
    In den letzten Wochen vor seinem Tod war ich täglich da und wir sprachen über Vieles und für mein Gefühl wurde auch einiges geklärt.
    Ich bin zutiefst enttäuscht, dass er mich so im Dunkeln gelassen hat.
    Mir fehlt sein Wissen und seine Erfahrungen, aber er selbst fehlt mir nicht. Und ich fühle ich mich deshalb ziemlich mies.
    Lisbeth

  4. Claudia Weber
    April 15, 2018 / 4:17 pm

    Liebe Cla,

    deine Worte, aber auch die Kommentare dazu, haben mich zum Weinen gebracht. Nächste Woche ist der 1. Geburtstag meiner Mutter ohne sie, im Juni ist ihr 1. Todestag. 2 Tage, die den Schmerz wieder frisch aufflammen lassen und ich hoffe inständig, dass mein Vater beide Tage einigermaßen verkraftet. Wir werden ihn an beiden Tagen besuchen, doch wie tröstet man jemanden, wenn mal selbst soviel Trauer in sich trägt? Noch nie habe ich mich so oft hilflos gefühlt, wie seit dem Tod meiner Mutter. Ich denke in letzter Zeit wieder verstärkt an unsere letzten gemeinsamen Tage mit ihr und diese letzte furchtbare Nacht. Ich vertraue einfach darauf, dass diese schreckliche Erinnerung irgendwann verblasst und nur die liebevollen Erinnerungen im Vordergrund stehen werden. Oft habe ich das Gefühl, als wäre sie noch auf irgendeiner Ebene um uns herum, was sich jetzt vielleicht kitschig anhört, aber es gibt mir ein Gefühl der Kraft und Stärke. Die im Kommentar von Hasi erwähnten Zwiegespräche halte ich ebenfalls mit ihr, auch das hilft. Ihr Grab besuche ich eher unregelmäßig und bleibe auch nie lange, denn ich trage meine Erinnerungen an sie im Herzen, dazu brauchts für mich keinen Friedhofbesuch. Ich wünsche allen hier, die eine liebe Person aus dem Umfeld verloren haben, ganz viel Kraft!

    Liebe Grüße,

    Claudia

  5. EvelinWakri
    April 15, 2018 / 1:25 pm

    Liebe Cla! Schon am frühen Morgen hat mich dieser Post von Dir überwältigt und berührt, so sehr, dass ich erst jetzt hoffentlich die richtigen Worte finde. Leider wird der Schmerz nicht besser, aber an manchen Tagen leichter und durch den Alltag abgelenkt, dafür, wenn die Erinnerungen kommen trifft der Schmerz direkt ins Herz! Es ist schön, dass Du von Deiner Mutter träumst und so viele Erinnerungen aufrechterhalten kannst… Seit 20 Jahren spühre ich die Nähe meines Vaters, besonders in Nächten, wenn ich vor Sorgen munter werde, weiß ich er ist noch da und gibt Kraft. Behalte Dir diese Momente, auch wenn sie Dich zum Weinen bringen, sie erleichtern uns, unser Tun und Sein im Hier und Jetzt… Umärmelung EvelinWakri

  6. Nicole
    April 15, 2018 / 1:08 pm

    Liebe Cla,
    Tief berührende Worte, die du geschrieben hast. Ich habe von zwei sehr geliebten Menschen Abschied nehmen müssen in Zeiten, wo man sie sehr gebraucht hat. Die Trauer anzunehmen, sie zuzulassen, das ist das Wichtigste. Den Verstorbenen einen Platz zu geben, ohne dass man in der Trauer untergeht, das lässt sie bei uns und in unseren Herzen bleiben. Nur so geht es. Behalte deine Gedanken und deine Kraft. Danke für die wunderbaren Worte

  7. Hasi
    April 15, 2018 / 12:57 pm

    pfff…Deine Worte haben mir jetzt eine Gänsehaut auf den Arm gezaubert.

    Liebe Cla, vor einigen Wochen musste ich auch den Tod von jemandem verarbeiten, was mir ziemlich nah gegangen war. Nach ein paar Tagen war aber die Gewissheit deutlich zu spüren, dass wir uns eines Tages wiedersehen werden. Du hast hier jemandem in Deinem Herzen, den Du immer noch sehr liebst.Liebe ist eine starke Kraft. Und diese verbindet auch die Seelen miteinander. Hälst Du manchmal im Gedanken Zwiegespräch mit Deiner Mutter? Ich finde, in solchen Situationen kann man dieses Band irgendwie immer spüren.
    Menschen, die einem viel bedeuten, durch den Tod weiter ziehen lassen zu müssen, ist einschneidend und schwer zu verkraften. Das geht mir auch so. Wenn ich mir vorstelle, mein Ehemann oder andere mir wichtige Menschen sind plötzlich nicht mehr da… Grauenhafte Vorstellung. Anderseits ist dieses zeitlich begrenzte Dasein von der Natur so eingerichtet – und eigentlich ist der Lauf der Natur in der Regel so, dass im Grunde am Ende alles seine Richtigkeit hat und sich immer wieder die Kreise schließen. In diesem Sinne komme ich wieder auf meine Worte von letzter Woche zurück mit dem Urvertrauen an das Dasein, aus dem man vielleicht auch in schwereren Zeiten eine gewisse Kraft und Zuversicht schöpfen kann… Und etwas anderes bleibt uns ja tatsächlich auch nicht übrig.

    Draussen sprießen die Blätter, die Vögel zwitschern und der Frühling duftet frisch. Daher schicke ich jetzt wenn ich darf eine dicke virtuelle Umarmung und liebe Grüße – und freue mich auf eine schöne Wanderung in der erwachenden, kraftstrotzenden Natur.

    Hasi

  8. Caro
    April 15, 2018 / 11:06 am

    Liebe Cla,
    ich sitze hier mit Tränen in den Augen und wollte dir etwas schreiben. Deine Worte haben mich zutiefst berührt. Mir fehlen die Worte.
    Ich umarme dich.
    Lieben Gruß, Caro

  9. April 15, 2018 / 10:35 am

    Liebe Cla, der Schmerz bleibt, aber man lernt damit umzugehen. Du bist ja auf dem richtigen Weg. Meine Mutter ist vor 45 Jahren gestorben und wenn ich an sie denke, tut es immer noch weh, aber es erfüllt mich auch mit so vielen anderen Gefühlen. Solange die geliebten Menschen in unseren Herzen sind, sind wir nicht allein. Und dass du nicht mehr so oft bewusst von ihr träumst zeigt nur, dass der Trauerprozess fortschreitet und es dich nicht so belastet, dass du es nachts verarbeiten musst.
    Liebe Grüße und danke fürs Teilen deiner Gefühle!

  10. April 15, 2018 / 9:22 am

    Morning Cla! Oh, mein freund, all my love to you. The grief never disappear but the memories and the happy moments together helps a little. I know these words are meaningless, such loss never can be healed, I know she is always with you as your Guardian Angel. Lots of hugs and love mein freund, have a happy Sunday xo

  11. Pet@home
    April 15, 2018 / 8:57 am

    Liebe Claudia, dein Beitrag berührt das Herz. Trauer ist ein ewiges Abschiednehmen. Selbst nach Jahren ist die Lücke, die ein Mensch hinterlassen hat nicht zu füllen. Ich vermisse meinen Vater sehr. Mich retten dann auch die guten Erinnerungen aus der Lebenszeit, Bilder, Begebenheiten und Gefühle. Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag. Liebe Grüße Pet

  12. Mo
    April 15, 2018 / 8:32 am

    WUNDERBAR!Liebe Claudia!
    Schönen
    Sonntag

    Mo
    Hamburg

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