Bloggerinterview: Bianca Stilberatung München

Ich behaupte mal von mir, ich habe meinen modischen Stil gefunden. Nichtsdestotrotz würde ich gerne mal zu einer Stilberatung gehen. Einfach weil es mich interessiert, wie mich eine Stilberaterin sieht und welche Moderichtung sie mir empfehlen würde. Eigen wie ich bin, würde ich mich nicht von irgendeinem Styling-Coach beraten lassen, sondern ich würde mir erst mal deren eigenen Kleidungsstil anschauen. Ich weiß, das ist vielleicht bescheuert, aber ich würde auch zu keinem Friseur gehen, bei dem selbst der Haarschnitt nicht sitzt (Mein Friseur hat übrigens Glatze). Von wem ich mir auf alle Fälle mal eine Stilberatung wünsche, wäre Bianca von Stilfrage.net. Sie selbst hat einen tollen Modestil und schon deshalb, freue ich mich sehr, sie heute im Bloggerinterview zu haben. Danke liebe Bianca, dass du dir die Zeit genommen hast.

Magst du etwas über dich erzählen?
In der heutigen Hashtag-Zeit würde ich sagen #wertschätzend #charmant #dietüllrockträgerin. Ich bin Bianca, lebe in München mit meinem Mann und meinen bezaubernden zwei Katzen Coco & Mara. Und wie soll es anders sein, ich liebe Mode, Architektur und dazu Interieur-Design. Es sind die schönen Dinge die mich umgeben und die mich begeistern. Schöne Kleidung, geradlinige Einrichtung und alles was nicht Mainstream ist. Ich mag die Herausforderung anders zu sein – im kleinen für mich realisierbaren. Als kleines Mädchen liebte ich schon tolle Kleidung – besonders die meiner Mutter. Als ich größer wurde, bekam ich eine eigene Nähmaschine und fing an für mich zu nähen. Ja, und natürlich absolvierte ich nach der Schule eine Ausbildung zur Schneiderin, denn ich wollte den Weg bis hin zur eigenen Designerin einschlagen. Doch manchmal kommt alles anders als man denkt.
Als ich die Schneiderlehre in der Tasche hatte, kam eine Ausbildung zur Hotelfachfrau und danach ging es für mich von Dresden nach München – zu meiner damaligen großen Liebe und heutigem Mann. Über einige Jahre in einer Werbeagentur kam ich wieder auf die Modespur zurück und fing 1998 bei Marie Claire – einer tollen Modezeitschrift – an. Weiter ging es über die Cosmopolitin, Celebrity und Joy bis hin, dass ich mir an einem kalten Novemberabend mit meiner Freundin die Stilfrage stellte. Ich sprach darüber, dass ich alle Frauen und Männer toll kleiden möchte. Das alle mit ihrem Äußeren strahlen und die Welt ein Stückchen bunter machen mögen. Also habe ich meine eigene Firma STILFRAGE gegründet und somit schloss sich mein Kreis, der mit der Ausbildung zur Schneiderin begann.
Als Schneiderin habe ich den Blick für Proportionen, Schnitte und Materialien. Dennoch wollte ich es genauer wissen und absolvierte noch die Ausbildung zur zertifizierten Farb-, Stil- und Imageberaterin im Einzelunterricht.

Nun konnte ich so richtig loslegen und teile seitdem mein fundiertes Wissen mit Menschen, die etwas höhere Ansprüche an sich stellen, als sich „… Nur jeden Tag irgendwie anzuziehen!“

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Wie würdest du deinen eigenen Stil beschreiben?
Mein Stil ist eher ausgefallen und extravagant. Verspielte Schnitte und Muster finde ich mega spannend. Details und hochwertige Materialien sind für mich bedeutungsvoll. Ich liebe die Mode der Pariserin und den Look der 1970er. Doch fühle ich mich auch im Stil der 1960er sehr wohl. Mein Vorteil ist, dass ich wandelbar bin und sehr viel ausprobiere und ich mich damit identifiziere. Ich liebe Veränderung und setze als Modebegeisterte meine Kleidung effektvoll und selbstbewusst in Szene. Mein Stil ist mein persönlicher Ausdruck und irgendwo nicht festlegbar.

Was ist dein persönliches Markenzeichen?
Das ist ganz klar mein Haarschnitt mit meiner großen schwarzen Brille in Kombination. Zu diesem Markenzeichen ist es eher unbewusst gekommen. Die Brille trug ich schon als ich noch lange Haare hatte und im Februar 2017 hatte ich einfach wieder Lust auf einen kurzen Haarschnitt gehabt. Aber im Nachhinein betrachtet, war es eine hervorragende Entscheidung, denn so steche ich aus der Masse heraus. In meiner Branche gibt es viele – wie in jeder Branche – und da gilt es eine eigene Marke ICH zu entwickeln, individuell und einzigartig zu sein.
Ein weiteres Markenzeichen habe ich noch – das ist irgendwie mein blaugrauer Tüllrock geworden, den nicht nur ich liebe 😉 Mein Blogpost dazu ist heiß begehrt.

Woher bekommst du deine Inspiration für deine Outfits?

Vielleicht wurde es mir in die Wiege gelegt – dieses gewisse Etwas, aber unabhängig davon schaue ich mir gerne Modezeitschriften an, lese Modeblogs und gehe gerne auf Fashion Weeks und in Ausstellungen, um mich auf dem Laufenden zu halten, schon rein aus meinem beruflichen Aspekt ist dies wichtig. Und da es in der Mode nie nur, in die eine Richtung geht, steht für mich der Streetstyle an erster und wichtigster Inspirationsquelle. Trendentwicklungen wird es in Zukunft aus Street-Kultur – wie Graffitis – geben. Die Kunst spielt dabei immer mehr eine große Rolle und gibt viele Vorlagen für Form und Material.

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Hat sich dein Stil, seit du über 40 bist, verändert?
Er hat sich gefestigt, würde ich sagen. Mit 20 sind wir alle noch in der Findung, daher berate ich auch kaum Frauen und Männer in diesem Alter – nur wenn es um den Auftritt auf dem geschäftlichen Parkett geht, wie das gute Vorstellungsgespräch in dieser Altersklasse.
Ich habe früher schon gerne ausgefallen Looks getragen, aber hatte damals noch nicht so viele Möglichkeiten. Nun, mit Mitte 40 steht man finanziell zum einen besser da, das heißt, mehr in Qualität statt in Quantität zu investieren und ich weiß jetzt genau, was ich will und wer ich bin. Das heißt aber nicht, dass ich aufhöre modisch zu sein, denn das bin ich.

Glaubst du an Moderegeln und was bedeuten sie für dich?

Ich liebe es, die Regeln zu brechen und wir kennen doch die Aussage „Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden“. Klar, ich bin Farb- und Stilcoach und zeige Frauen und Männern, wie sie wieder strahlen. Dazu gehört es zum Beispiel, die eigene richtige Farbfamilie zu kennen – warme und kalte Farben – die nicht optimalen Farben können einen rasch fad ausschauen lassen. Deshalb empfehle ich schon, dass gewisse Regeln eingehalten werden sollten, aber nicht durchweg. Ich inspiriere gerne und setze Impulse und wenn Regeln gebrochen werden, können neue eigene Trends entwickelt werden. Und genau das versuche ich während meiner Beratungen aufzugreifen, sodass meine Kundinnen ihren „normalen“ Weg verlassen und mal gerne links oder rechts abbiegen und über ihren Schatten springen. Dabei bleibt es aber immer authentisch und für jeden einzelnen individuell.

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Warst du schon immer modebegeistert?
Ja sehr! Schon als Kind stöberte ich oft im Schrank meiner Mutter und probierte die viel zu großen tollen Röcke an. Das war aber egal, denn im Schlafzimmer meiner Eltern konnte ich vor dem Spiegel damit einwandfrei herumtanzen. Und als ich größer wurde, wuchs die Liebe zur Kleidung und den Stoffen immer mehr, sodass ich eine Ausbildung zur Schneiderin absolvierte und ich meine Begeisterung nach Herzenslust ausleben durfte. Es ist faszinierend mit Stoffen zu arbeiten und die Materialien zu fühlen.
Im Januar 2018 erschien eine Doppelseite in der DONNA mit meiner eigenen Stilreise. Da bekommst du einen kleinen Einblick in meinen Modeweg. Das war übrigens auch für mich eine kleine Zeitreise, als ich die Bilder dafür heraussuchen durfte.

Warum ist es für dich wichtig, wie du aussiehst?
Dankbar bin ich für die Gene, die meine Eltern mir mitgegeben haben und dass ich bin, wie ich bin. Mein äußeres Erscheinungsbild ist der Ausdruck meiner Persönlichkeit. Und das liebe ich immer wieder in Szene zu setzen. Meine positive Grundeinstellung, die von meinem Vater geerbt habe, Begeisterungsfähigkeit und auch meine Fröhlichkeit mit Lebhaftigkeit im Kontext meiner Kleidung lässt mich strahlen. Dazu kommt, dass ich es liebe mich zu schminken und wenn ich in den Spiegel schaue, will ich mir gefallen und nur mir als Erstes. Und da ich überzeugt davon bin, dass wir kreativer und lebendiger sind, wenn wir uns gut und schön fühlen, ist mein Beruf zu meiner Mission geworden. Im Blick ist es die Frau, die ich weiblicher „anziehen“ möchte. Weg von der Nüchternheit hin zur Weiblichkeit. Oscar Wilde hat sehr trefflich mal gesagt: „Das wahre Mysterium der Welt liegt im Sichtbaren, nicht im Unsichtbaren.“

Folgst du Trends? Und wenn, welcher ist für dich gerade angesagt?
Ich liebe und folge Trends und bei dem einen setze ich meinen Fokus mehr und beim anderen nehme ich ihn wahr. Für die unterschiedlichsten Typen, die ich berate, ist es notwendig, die Trends zu kennen und erkennen. Die Trendbeobachtung in meiner Branche ist daher von Haus aus Pflicht. Und das wichtigste ist doch, was du und ich daraus machen. Ich liebe es, zum Beispiel, verschiedene Trends in einem Look zu vereinen und meinen eigenen Trend zu setzen. Derzeit finde ich – also eigentlich seit 4 Jahren – Plissee total mega. Dazu kombiniere ich ein Männerhemd mit breitem Gürtel und Sneaker. Ich weiß, Midiröcke, Plissee und Culottes sind schon sehr speziell und die Saumlänge ist immer abhängig von der Körpergröße und den Proportionen, aber versucht es einfach mal. Traut euch ran. In Verbindung mit einem weißen T-Shirt und meinen mega tollen Sneakern von Veja, absolut lässig.

Hast du einen Mode- und Styling-Tipp für die Frau über 40?

Guter Stil ist keine Frage des Alters und wir Frauen über 40 brauchen uns nun wirklich nicht zu verstecken. Wir sehen umwerfend aus und gerade weil wir mitten im Leben stehen und vieles über das Leben wissen, dürfen wir es auch immer noch krachen lassen. Wer sagt, dass wir ab 40 keine kurzen Röcke mehr tragen dürfen, oder zerrissene Jeans. Und wer behauptet, dass ab einem „gewissen“ Alter die Haare kurz getragen werden müssen. Stopp. Weg vom Mittelmaß. Du darfst auch gerne Lippenstift tragen und ja, Rouge macht das Gesicht einfach lebendiger und Mascara die Augen wacher und bitte achtet auf eure Augenbrauen – die sind der Rahmen eures Gesichtes. Ich empfehle dir ab 40 einen Check deines Kleiderschrankes und glaube mir, es ist Zeit für ein Makeover und für Langeweile ist kein Platz. Zusammengefasst heißt es, investiere in gute Qualität und kombiniere mit Kleidung und Accessoires von ZARA und Co. und bitte bring Farbe ins Leben.

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Ihr möchtet noch weitere Bloggerinterviews von spannenden Frauen lesen? Hier habe ich noch ein paar für euch:

6 Kommentare

  1. Ute
    Mai 5, 2019 / 1:26 pm

    Tolles Interview 👍.
    Egal ob Beitrag zur Hormonersatztherapie, Single Frauen ü 40 ….. es ist immer spannend deine Beiträge zu verfolgen. Weiter so

    • claudia
      Autor
      Mai 8, 2019 / 1:30 pm

      Dankeschön liebe Ute, ich freue mich dass du das sagst. 🙂

  2. Mai 5, 2019 / 11:37 am

    Ein tolles Interview, dem man bei allen Punkten nur zustimmen kann. Toller Style, wichtige Aussagen, und ein schöner Tüllröck. Was braucht Frau noch mehr ?

    • claudia
      Autor
      Mai 8, 2019 / 1:31 pm

      Also in einen Tüllrock muss ich unbedingt auch mal schlüpfen. 🙂

  3. Mai 5, 2019 / 9:58 am

    Very Nice Read! Interesting woman! And the Tulle skirt look is amazing!

  4. Claudia
    Mai 5, 2019 / 7:42 am

    Hallo ihr 2,
    tolles Interview mit vielen Anregungen und tolle Frau(en) !
    Der Haarschnitt ist klasse, die Looks auch. Mein Top wäre der Jeans all over Look.
    Schöne Fotos!

    Ich war letztens das 1. Mal bei einem Profifotografen, weil ich über ein Geschenk an meine Tante nachgedacht hatte. Die Fotos sind schön geworden, ich habe ihr welche geschickt. Sie rief mich an , freute sich sehr über die Fotos , wie gut ich getroffen wäre…
    … und dann als Abschlußsatz (was aber nicht böse gemeint war) “ besser als in Wirklichkeit“ ^^ . Ja, so kann’s auch gehen. *grins*
    Liebe Grüße
    Claudia 🙂

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